23.01.2025
MTPE in der Softwarelokalisierung: Schneller übersetzen, Kosten sparen, global agieren
Internationale Softwareunternehmen stehen unter hohem Zeitdruck: Jedes Update muss schnell und effizient für verschiedene Märkte lokalisiert werden. Dabei ist der Übersetzungsaufwand oft enorm – besonders bei umfangreichen Handbüchern, Benutzeroberflächen und Support-Dokumentationen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz in Kombination mit professionellem Posteditieren kann dabei deutlich Zeit und Kosten reduzieren.
Die Lokalisierung von Software, insbesondere in mehrsprachigen Umgebungen, ist für viele Unternehmen zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor geworden. Der globale Wettbewerb erfordert eine präzise und effiziente Adaption von Softwareprodukten an verschiedene Märkte, und genau hier kommt die Kombination aus Machine Translation und Post-Editing (kurz MTPE) ins Spiel. Dabei handelt es sich nicht einfach um eine automatisierte Übersetzung, sondern um einen hybriden Ansatz: Die Maschine übernimmt die Erstübersetzung und erfahrene Übersetzer:innen prüfen den Text und korrigieren ihn bei Bedarf. Besonders bei der Softwarelokalisierung erweist sich dieser Ansatz als vorteilhaft. Denn neben dem hohen Übersetzungsbedarf erfordert sie technische Genauigkeit und kulturelle Anpassung. MTPE kann dies leisten und bei umfangreichen Dokumenten wie etwa Handbüchern erheblichen Aufwand abnehmen, ohne dabei auf Qualität verzichten zu müssen.
Softwarelokalisierung mit MTPE: Wo es sich lohnt – und wo nicht
Während sich MTPE hervorragend für Fließtexte wie Softwarehandbücher oder Anleitungen eignet, zeigt sich bei der Übersetzung von GUI-Texten (Graphical User Interface) eine andere Situation. Die Texte der Softwareoberfläche enthalten oft wenig Kontext, was für maschinelle Übersetzungen problematisch ist. Denn MT-Systeme wie DeepL arbeiten auf Basis von Wortwahrscheinlichkeiten, für die der Zusammenhang innerhalb eines Satzes der entscheidende Faktor ist. Kurze, kontextlose Sätze oder Einzelwörter wie bei der Softwareoberfläche sorgen für unzuverlässige Ergebnisse. Das Endprodukt kann dann entweder vollständig korrekt oder komplett falsch sein. Damit steigt der Aufwand beim Posteditieren signifikant an und der erhoffte Zeit- und Kostenvorteil reduziert sich oder entfällt sogar.
Verbesserte MTPE-Ergebnisse mit Glossaren
GUI-Texte sollten daher immer manuell übersetzt werden, können aber anschließend als Glossar sehr sinnvoll für MTPE, z. B. für die Übersetzung des dazugehörigen Handbuchs, genutzt werden. Damit kennt das System die Vorgaben und setzt die GUI korrekt um, was den Aufwand der Nachbearbeitung verringert. Ein Beispiel aus einem unserer Softwareprojekte zeigt die Ersparnis:
- Es wurden 853 GUI-Einträge humanübersetzt und in Form eines Glossars eingebunden. Die GUI-Texte kamen ca. 4.000-mal in der Handbuchdatei vor, also 4.000 Fälle, bei denen die Terminologie im maschinellen Übersetzungsergebnis eventuell hätte korrigiert werden müssen.
- Ohne Glossareinsatz wären bei der maschinellen Übersetzung 1.517 Fehler entstanden. 38 Prozent der Terminologievorkommen wären vom MT-System also falsch übersetzt worden.
- Nach der Glossareinbindung gab es nur noch 568 Fehler durch das MT-System, also nur 14 Prozent. Der Aufwand konnte somit deutlich reduziert werden.
Ein Glossar bietet also die Möglichkeit, Texte effizienter maschinell zu übersetzen.
Denn: Spezifische oder technisch komplexe sowie teilweise kryptische Begriffe werden durch die Glossarvorgabe von der Maschine erkannt und wie vorgegeben übersetzt. Anschließend übernimmt der Mensch den Feinschliff, überprüft die maschinell erstellte Übersetzung und korrigiert Fehler oder überprüft Mehrdeutigkeiten.
Qualitätssicherung trotz Automatisierung – oder gerade deswegen?
Ein häufig geäußerter Vorbehalt gegenüber maschineller Übersetzung ist die Sorge um die Qualität der Übersetzungen. Gerade bei komplexen technischen Inhalten ist eine präzise Terminologie von entscheidender Bedeutung. Hier bietet MTPE einen klaren Vorteil: Die Maschine sorgt für einen schnellen Rohübersetzungsentwurf, während die menschliche Komponente sicherstellt, dass Feinheiten und spezifische Termini korrekt verwendet werden. Besonders im Kontext der Softwarelokalisierung, bei der Missverständnisse gravierende Auswirkungen haben können, ist dieser Schritt unerlässlich. Unternehmen, die MTPE einsetzen, können so sicherstellen, dass ihre Software sowohl in technischer als auch in sprachlicher Hinsicht den Erwartungen des Zielmarktes entspricht.
Doch aufgepasst: Nicht jedes MT-System ist gleichermaßen für Softwaretexte geeignet. Ein entscheidender Faktor für den Erfolg des MTPE-Prozesses ist die Fähigkeit des gewählten MT-Systems, mit gekennzeichneten GUI-Texten umzugehen. Deshalb ist es wichtig, die Systeme vor der Implementierung zu vergleichen und sicherzustellen, dass das gewählte System den spezifischen Anforderungen der Softwarelokalisierung gerecht wird. Unternehmen, die sich die Zeit nehmen, das richtige MT-System zu finden, können erheblich von den Vorzügen des MTPE-Prozesses profitieren.
Kulturelle Stolperfallen bei der Softwarelokalisierung vermeiden
Ähnlich wie bei internationalen Marketingkampagnen können kulturelle Unterschiede auch bei der Softwarelokalisierung zu Stolperfallen führen. Was in einem Land eine positive Wirkung hat, kann in einem anderen Land völlig missverstanden werden.
Ein Beispiel aus dem Marketingbereich verdeutlicht dies: Ein US-Softwareanbieter nutzte den Slogan „We’ve got the guns“, um den Schutz seiner Nutzer:innen vor Viren zu betonen. In den USA war dies eine positive Botschaft, die Macht und Stärke suggerierte. Eine wörtliche Übersetzung ins Deutsche hätte jedoch negative Assoziationen geweckt. Durch die Anpassung der Übersetzung in „Schutzschild“ konnte das Unternehmen seine Botschaft erfolgreich an die Zielkultur anpassen. Dieser Ansatz ist auch bei der Softwarelokalisierung entscheidend, um kulturell sensible Inhalte korrekt zu vermitteln. Auch deshalb ist der “Human in the loop”-Ansatz bei MTPE so entscheidend. Denn bei kulturellen Anpassungen bzw. der Transkreation von Inhalten und Slogans kommen Übersetzungsmaschinen naturgemäß an ihre Grenzen.
Fazit: Softwarelokalisierung mit MTPE – flexibel, schnell und effizient
In einer Zeit, in der Effizienz und Geschwindigkeit entscheidende Faktoren für den Markterfolg sind, bietet MTPE Unternehmen einen echten Mehrwert in der Softwarelokalisierung. Durch die Kombination von maschineller Übersetzung und menschlicher Nachbearbeitung können Zeit und Kosten gespart werden, ohne Abstriche bei der Qualität zu machen. Besonders für Unternehmen, die regelmäßig Software und Dokumentationen in mehreren Sprachen bereitstellen müssen, ist MTPE eine zukunftsweisende Lösung, die Flexibilität, Präzision und Effizienz vereint und Übersetzungen mit deutlich kürzeren Durchlaufzeiten ermöglicht. So schaffen es Unternehmen in dieser schnelllebigen Welt und in Zeiten von regelmäßigen Releases und Softwareupdates mit der Zeit zu gehen.
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